Samstag, 13. November 2021
10:00-13:00 | Die Welt im Jahr 2021:
Perspektiven der Revolution
Die Welt befindet sich in einer anhaltenden Periode des Aufruhrs und der Krise auf allen Ebenen. Die Unfähigkeit der herrschenden Klasse im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie ist nur eines von vielen Symptomen des Bankrotts dieses Systems: Klimakrise, Kriege und Krisen in den internationalen Beziehungen, zunehmendes Elend und masslose Anhäufung von Reichtum in wenigen Händen. So erleben wir auch den plötzlichen Ausbruch von Klassenkämpfen, Aufstandsbewegungen und Revolutionen in einem Land nach dem anderen. Denn die objektiven Bedingungen zwingen Millionen von Menschen zur Suche nach Lösungen für die unerträglichen Lasten, die der Kapitalismus uns auferlegt.
Francesco Merli von In Defence of Marxism in London wird unsere allgemeine Analyse der wichtigsten Prozesse in der Weltpolitik in dieser turbulenten Zeit vorstellen. Mit einer Weltwirtschaft, die regelrecht Dynamit in ihren Fundamenten trägt, und einer COVID-19-Pandemie, die noch einen langen Schatten auf die globale Situation werfen wird, führen alle Trends zur Verschärfung des Klassenkampfes. Eine globale Epoche der Revolution ist in Vorbereitung.
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- IMT: Weltperspektiven 2021
14:00-16:00 | Marxismus vs. Keynesianismus:
Die Rolle des Staates in der Wirtschaft
Die Pandemie hat die 2008 begonnene Überproduktionskrise verstärkt und die Widersprüche des kapitalistischen Systems weiter verschärft. Diese Situation zwingt die herrschenden Klassen der wichtigsten imperialistischen Länder zu immer verzweifelteren Massnahmen. Gegen das Mantra der freien Marktwirtschaft hat die Bourgeoisie über Nacht die Intervention des Staates in die Wirtschaft wiederentdeckt. Riesige Mengen öffentlicher Gelder sollen ein wankendes kapitalistisches System künstlich am Leben halten.
Diese Politik heisst Keynesianismus und ist auch in Teilen der Linken populär. Flurin Andry wird zeigen, wieso der Keynesianismus keinerlei Lösungen anzubieten hat und nur ein marxistisches Verständnis der Wirtschaft die wirklichen Ursachen der Krise erkennt und der Menschheit den Weg vorwärts aufzeigt.
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- IMT: Weltperspektiven 2021
- Rob Sewell, Was ist marxistische Ökonomie ? (in: Marxistische Ökonomie)
- Rob Sewell, Die organische Krise des Kapitalismus (in: Marxistische Ökonomie)
- Adam Booth, Marx, Keynes, Hayek und die Krise des Kapitalismus (in: Marxistische Ökonomie
- Rob Sewell, Die Krise des Kapitalismus und der tendenzielle Fall der Profitrate (in: Marxistische Ökonomie)
- Rob Sewell, What causes capitalist crises ? Under-consumption or overproduction?
14:00-16:00 | Wer ist die Arbeiterklasse der Schweiz und ist sie schuld am Elend in der Welt?
Die Schweiz gehört in einer ungerechten und ausbeuterischen Welt voller internationaler Ungleichheiten zu den reichsten Ländern. Das führt viele zur Schlussfolgerung, dass die Lohnabhängigen in der Schweiz selbst privilegiert und damit Teil der Unterdrücker sind.
Diese Vorstellung – wenn auch im ersten Moment nachvollziehbar – ist Teil der bürgerlichen Propaganda, die sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch in der Linken durchgesetzt hat. Es heisst, es gäbe in den westlichen Ländern keine Arbeiterklasse mehr und die marxistische Vorstellung der Arbeiterklasse als «revolutionärem Subjekt» sei veraltet.
Michael Wepf wird in dieser Diskussion aufzeigen, warum das marxistische Klassenverständnis heute zutreffender ist denn je. Wer sind die Lohnabhängigen der Schweiz und warum haben sie objektiv die gleichen Interessen wie die Lohnabhängigen in Pakistan oder Kolumbien? Nur ein Verständnis der Klassengegensätze im globalen Kapitalismus lässt uns verstehen, wie wir in der Schweiz Seite an Seite mit den Unterdrückten der ganzen Welt gegen imperialistische Ausbeutung kämpfen können.
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- Hamid Alizadeh & Daniel Morley: Marxismus vs. Postmodernismus (in: In Verteidigung des Marxismus Nr.1)
- Fightback, Indigenous Struggle & the fight for socialism (insbesondere: Kapitel “Postcolonial theory” und “Idealist method”)
- Hamid Alizadeh, Is class struggle eurocentric? (Video) & The fight against Colonialism (Video)
- Der Funke, Warum ist die Arbeiterklasse für Marxisten so wichtig?
- Lenin/Komintern, Leitsätze über die Nationalitäten- und Kolonialfrage
- Marx & Engels, Kommunistisches Manifest: Bourgeois und Proletarier
- Lenin, Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus
- Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
17:00-19:00 | In Verteidigung des Materialismus:
Die revolutionäre Philosophie des Marxismus
Die Bourgeoisie in ihrer gegenwärtigen Phase des Niedergangs verbreitet in allen Bereichen des Lebens irrationale Ideen, die einen Rückfall in den Mystizismus längst vergangener Zeiten darstellen. Diese Ideen verschleiern die wirklichen Verhältnisse und sind ein Hindernis für den Fortschritt der Menschheit. Nur die Arbeiterklasse kann die Menschheit von den Fesseln der Klassengesellschaft befreien.
Für ihren Sieg braucht die Arbeiterklasse eine klare und konsistente Auffassung ihrer historischen Aufgaben und Ziele, basierend auf einem wissenschaftlichen Verständnis der Natur und der Gesellschaft. Genau das bietet der dialektische Materialismus, die revolutionäre Philosophie des Marxismus. Martin Kohler wird in dieser Session erklären, was diese revolutionäre Philosophie ist und weshalb sie die mächtigste Waffe all jener ist, die ernsthaft gegen den Kapitalismus kämpfen wollen.
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Niveau 1 : Einstieg
- Hamid Alizadeh & Daniel Morley, Marxismus vs. Postmodernismus (in: InVerteidigung des Marxismus Nr.1) (Priorität)
- Alan Woods, In Defence of Materialism (Übersetzung folgt) (Priorität)
- Alan Woods, Einführung in die marxistische Philosophie (in: Ideologiekritik)
- Rob Sewell, Einführung in die marxistische Philosophie (in: Rote Reihe 41)
Niveau 2
- Alan Woods & Ted Grant, Aufstand der Vernunft (besonders: Kapitel 2,3,4; pdf folgt) (Priorität)
- Engels, Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft (Neuauflage kommt! (Priorität)
- Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen Deutschen Philosophie
Niveau 3 : Zur weiteren Vertiefung
- Alan Woods, History of Philosophy (erscheint im September!)
- Trotzki, Eine kleinbürgerliche Opposition in der Socialist Workers Party (in: “In Verteidigung des Marxismus” oder in: Rote Reihe 41)
- Plechanow, Zur Frage der Entwicklung der monistischen Auffassung der Geschichte
- Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus
Sonntag, 14. November 2021
10:00-12:00 | Gibt es Fortschritt in der Geschichte?
Historischer Materialismus vs. Postmodernismus
Die vorherrschende philosophische Strömung, die heute im Gegensatz zum revolutionären Marxismus steht, ist eine Variante des «subjektiven Idealismus», die als «Postmodernismus» bekannt ist. Für die Postmodernen ist die marxistische Position, dass wir die Gesellschaft auf objektive Weise begreifen können, veraltet und schädlich. Sie behaupten, dass die Geschichte im Grunde zufällig ist und verneinen, dass es in der Entwicklung der Gesellschaft erkennbaren historischen Fortschritt gibt. Aber hat es zwischen Werkzeugen aus Stein und Raumschiffen wirklich keinen Fortschritt gegeben?
Jannick Hayoz wird die marxistische Methode des historischen Materialismus erklären und gegen diese zynische und pessimistische postmoderne Philosophie verteidigen. Es ist nicht nur möglich, die Geschichte zu verstehen, sondern unerlässlich, wenn wir dem Horror des Kapitalismus entkommen wollen.
Leseliste
- Hamid Alizadeh & Daniel Morley, Marxismus vs. Postmodernismus (in: In Verteidigung des Marxismus Nr.1)
- Engels, Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft (Neuauflage kommt!)
- Alan Woods, Civilization, Barbarism and the Marxist view of History
- Alan Woods, Historischer Materialismus (Rote Reihe 38)
- Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates
10:00-12:00 | Die Rolle des Individuums in der Geschichte
Dem Marxismus wird von seinen Gegnern oft «ökonomischer Determinismus» vorgeworfen. Angeblich würden Marxisten glauben, dass alleine die wirtschaftlichen Kräfte den Ausgang der menschlichen Geschichte bestimmen. Die einzelnen Menschen hätten keine Möglichkeit, durch ihr bewusstes Handeln in den Lauf der Geschichte einzugreifen.
Wie Sarah-Sophia Varela in dieser Session zeigen wird, hat diese fatalistische Karikatur des Marxismus überhaupt nichts mit dem echten Marxismus zu tun. Die marxistische Philosophie lässt uns verstehen, wie die mächtigen objektiven Kräfte in der Geschichte mit den bewussten subjektiven Handlungen einzelner Menschen zusammenwirken. Sie gibt uns Antworten auf die brennenden Fragen: Wie können wir bewusst in die Geschichte eingreifen? Welche Rolle können wir heute spielen?
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- Rob Sewell, Die entscheidende Rolle des Individuums in der Geschichte
- Engels, Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft (Neuauflage kommt!)
- Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen Deutschen Philosophie
- Plechanow: Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte
- Plechanow: Zur Frage der Entwicklung der monistischen Auffassung der Geschichte
- Trotzki: Die Agonie der Monarchie
14:00-16:00 | Marxismus vs. Identitätspolitik: Wie organisieren wir die Revolution?
In den letzten Jahren gab es weltweit viele Massenbewegungen gegen unterschiedliche Formen der Unterdrückung, unter denen verschiedene Schichten der Arbeiterklasse im Kapitalismus leiden: gegen die Unterdrückung der Frauen, gegen Rassismus usw. Aber nicht alle Kampfmethoden können zum Sieg führen. In diesen Bewegungen und in der Jugend sind die Identitätspolitik und damit auch die Intersektionalität derzeit sehr in Mode. Diese Ideen betonen die Bedeutung der eigenen Identität, der subjektiven Erfahrung und der unterschiedlichen Grade der Unterdrückung je nach Herkunft, Geschlecht, Gender und weiteren «Identitäten».
Olivia Eschmann wird in dieser Session zeigen, dass diese Ideen nicht nur unfähig sind, Frauen und alle Unterdrückten zu befreien, sondern dass sie unserem Kampf gegen die Unterdrückung direkt schaden. Was wir brauchen, um gegen die Unterdrückung zu kämpfen, ist der revolutionäre Kampf gegen das kapitalistische System, basierend auf den Methoden des Klassenkampfes und den Ideen des Marxismus. Unsere dringendste Aufgabe? Der Aufbau einer revolutionären Organisation!
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- Hamid Alizadeh & Daniel Morley, Marxismus vs. Postmodernismus (in: In Verteidigung des Marxismus Nr.1)
- Yola Kipcak, Marxismus vs. Queer Theory (Priorität)
- IMT, Marxismus vs. Identitätspolitik
- Alan Woods & Ana Muñoz, Marxismus und die Befreiung der Frau
- Julien Arsenau, Klasse, Partei und Führung: Wie die Revolution organisieren?